Antarktisches Meereis erreicht zum dritten Mal in Folge einen besorgniserregenden Tiefstand
Die Meereisdecke um die Antarktis ist zum dritten Mal in Folge auf weniger als 2 Millionen Quadratkilometer gesunken, was auf einen 'plötzlichen kritischen Übergang' hinweist.
Meereisdecke erreicht Rekordtief
Laut den neuesten Daten des US-amerikanischen National Snow and Ice Data Center hat die Meereisdecke um die Antarktis zum dritten Mal in Folge einen Rekordtiefstand erreicht. Die Ausdehnung des um den Kontinent schwimmenden Eises hat sich auf weniger als 2 Millionen Quadratkilometer verringert, eine Schwelle, die seit Beginn der Satellitenmessungen im Jahr 1979 nicht unterschritten wurde. Dieser besorgniserregende Trend deutet darauf hin, dass das Meereis der Antarktis einen 'plötzlichen kritischen Übergang' durchlaufen hat.
Wissenschaftler betrachten diesen neuen Rekordtiefstand als weiteren Beweis für einen 'Regimewechsel'. Das Meereis des Kontinents ist immer instabiler geworden, und die letzten drei Jahre waren die drei niedrigsten, die je verzeichnet wurden. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Dringlichkeit, die zugrunde liegenden Ursachen dieses Rückgangs anzugehen und geeignete Maßnahmen zur Minderung seiner Auswirkungen zu ergreifen.
Die Antarktis erreicht ihre geringste Meereisausdehnung während des Höhepunkts des Sommers im Februar jeden Jahres. Am 18. Februar fiel der fünftägige Durchschnitt des Meereisbedeckungsgrads auf 1,99 Millionen Quadratkilometer, gefolgt von einem weiteren Rückgang auf 1,98 Millionen Quadratkilometer am 21. Februar. Der bisherige Tiefststand wurde im Februar 2023 mit 1,78 Millionen Quadratkilometern erreicht.
Dünneres Eis und der Klimawandel
Die Wissenschaftler untersuchen noch immer die Ursachen für den Rückgang der Meereisdecke in der Antarktis. Obwohl es keine zuverlässigen Messungen zur Eisdicke gibt, legen Klimawissenschaftler, die sich auf die Antarktis und den Südpolarmeer spezialisiert haben, nahe, dass das nachgewachsene Eis dünner als üblich sein könnte. Dünneres Meereis neigt stärker zum Schmelzen und trägt so zur Abnahme der Meereisausdehnung bei.
Auch die globale Erwärmung ist ein Grund zur Besorgnis, da sie den südlichen Ozean rund um den Kontinent erwärmt. Meereis spielt eine entscheidende Rolle bei der Reflexion von Sonnenstrahlung, und seine Reduzierung kann zu einer schnelleren Erwärmung der Ozeane führen. Diese Erwärmung kann weitreichende Folgen für Ökosysteme und Tierarten haben, die vom Meereis abhängig sind, wie beispielsweise Phytoplankton und Pinguine.
Walt Meier, ein leitender Forscher am National Snow and Ice Data Center, erklärt, dass ein Großteil des Meereises in der Antarktis im Sommer komplett schmilzt. Folglich ist das Eis tendenziell relativ dünn und reicht von 1-2 Metern Dicke. Die geringe maximale Ausdehnung im September deutet auf dünneres Eis in vielen Gebieten hin, aber der genaue Einfluss auf die Schmelzrate und die minimale Ausdehnung muss noch bestimmt werden.
Die Dringlichkeit der Bewältigung von Veränderungen in der Antarktis
Wissenschaftler fordern Regierungen auf, die Veränderungen in der Antarktis priorisieren, da diese Veränderungen globale Folgen haben können. Der Verlust von Meereis beeinträchtigt nicht nur lokale Ökosysteme, sondern beschleunigt auch den Verlust von Landeis und führt zu steigenden globalen Meeresspiegeln.
Um diese Veränderungen besser zu verstehen und anzugehen, sind nachhaltige Messungen der Wassertemperatur und Salinität unter dem Meereis entscheidend. Verbesserungen bei Klimamodellen und eine erhöhte Datensammlung sind notwendig, um effektive Strategien zur Minderung der Auswirkungen des rückläufigen Meereises in der Antarktis zu entwickeln. Wissenschaftler betonen die Notwendigkeit dringenden Handelns und Unterstützung, um diesen kritischen Umweltwandel zu bewältigen.