Brokstedt-Prozess: Angeklagter bedrohte JVA-Mitarbeiter

Vor einem Jahr soll der staatenlose Palästinenser Ibrahim A. im Regionalzug bei Brokstedt zwei Menschen mit einem Messer getötet haben. Vier weitere Personen wurden schwer verletzt. Im Prozess haben am Mittwoch drei weitere Zeugen über ihre Begegnungen mit dem Angeklagten gesprochen.

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Bedrohung von JVA-Mitarbeitern

Am Mittwoch gab es im Prozess gegen Ibrahim A., der vor einem Jahr zwei Menschen in einem Regionalzug tötete, neue Zeugenaussagen. Ein JVA-Beamter berichtete, dass der Angeklagte mit anderen Beamten der Justizvollzugsanstalt Neumünster einen Vorfall hatte. Dabei soll er die Beamten direkt bedroht und beleidigt haben.

Ein Dolmetscher, der ebenfalls vor Gericht aussagte, erinnerte sich an einen ähnlichen Vorfall. Bei der Vorführung des Angeklagten vor dem Haftrichter soll er auf Arabisch zu den Justizbeamten gesagt haben, dass er nur am Leben geblieben sei, um sie zu töten. Der Zeuge berichtete auch, dass der Angeklagte die Beamten nach ihrem Alter gefragt habe, was er nach einer schrecklichen Tat als seltsam empfand.

Verschiedene Reaktionen der Familien

Nach dem schrecklichen Vorfall vor einem Jahr haben die Familien der Opfer unterschiedlich auf den Verlust reagiert. Einige sind sehr stark betroffen, während andere auf andere Weise versuchen, mit dem Trauma umzugehen.

Ein Bericht beleuchtet die Geschichten der Familien und zeigt, wie sie versuchen, nach dem Tod ihrer geliebten Familienmitglieder weiterzuleben.

Positive Erfahrungen als Flüchtlingshelferin

Eine Zeugin, die Ibrahim A. 2015 als Flüchtlingshelferin in Nordrhein-Westfalen kennengelernt hat, beschreibt ihn ganz anders als die anderen Zeugen. Sie erinnert sich an ihn als ruhig und oft misstrauisch. Sie berichtet, dass er wie ein Sechsjähriger war, der ständig Anerkennung brauchte und Angst vor Ablehnung hatte.

Die Flüchtlingshelferin hat mehrere Versuche unternommen, einen Therapieplatz für den Angeklagten zu finden, da er mehrmals geäußert hatte, dass es für ihn besser sei, nicht mehr zu leben. Sie war schockiert über das, was später im Regionalzug passiert ist.

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Weitere Verhandlungstermine geplant

Der Prozess gegen Ibrahim A. läuft seit Juli letzten Jahres und es wird erwartet, dass ein Urteil frühestens im Frühjahr 2024 gefällt wird. Am nächsten Prozesstag im Februar wird die psychische Verfassung des Angeklagten thematisiert.

Experten haben bereits über die Verletzungen der Opfer bei der Messerattacke berichtet, bei der zwei Menschen starben und vier weitere schwer verletzt wurden.