Fehlgeleitete Baumpflanzungen in Afrika gefährden Ökosysteme, warnen Wissenschaftler
Forschungsergebnisse zeigen, dass die Größe von Frankreich bedroht ist durch Restaurierungsprojekte, die in ungeeigneten Landschaften stattfinden
Baumpflanzungsprojekte in Afrika gefährden Ökosysteme
Wissenschaftler warnen davor, dass fehlgeleitete Baumpflanzungsprojekte in Afrika eine Bedrohung für wichtige Ökosysteme darstellen. Forschungen haben gezeigt, dass Restaurierungsinitiativen in unangemessenen Landschaften stattfinden und eine Fläche in der Größe von Frankreich betroffen ist.
Ein konkretes Projekt, die African Forest Landscape Restoration Initiative, plant bis 2030 Bäume auf einer Fläche von 100 Millionen Hektar zu pflanzen. Allerdings argumentieren Wissenschaftler, dass dieses Vorhaben das Pflanzen von Bäumen in Nicht-Wald-Ökosystemen wie Savannen und Graslandschaften beinhaltet, was intakte Ökosysteme beeinträchtigen oder zerstören könnte.
Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass 52% der Baumpflanzungsprojekte in Afrika in Savannen stattfinden und fast 60% dieser Projekte nicht-einheimische Baumarten verwenden. Dadurch besteht die Gefahr, dass invasive Arten in diese Ökosysteme eingeschleppt werden.
Fehlklassifikation von Graslandschaften als Wälder gefährdet Ökosysteme
Die Studie hat auch auf die Fehlklassifikation von grasbewachsenen Ökosystemen, einschließlich Savannen, als "Wälder" hingewiesen. Gemäß der derzeitigen Definition der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen werden Wälder als Flächen mit Bäumen mit einer Höhe von mehr als 5 Metern und einem Baumkronenbedeckungsgrad von mindestens 10% definiert.
Gemäß dieser Definition würden selbst offene Ökosysteme wie Savannen als Wälder angesehen und für Aufforstungsmaßnahmen qualifizieren. Diese Fehlklassifikation könnte jedoch zu fehlgeleiteten Aufforstungsbemühungen und der Zerstörung alter Graslandschaften führen.
Eine Erhöhung der Anzahl von Bäumen in Savannen kann zu einer größeren Baumkronenbedeckung führen, wodurch weniger Licht den Boden erreicht. Dies kann Auswirkungen auf die Tierwelt wie Nashörner und Gnus sowie auf die lokalen Gemeinschaften haben, die von diesen Ökosystemen abhängig sind.
Dringender Bedarf an überarbeiteten Definitionen und Bewertungen
Die Autoren der Studie betonen die Notwendigkeit eines schnellen Handelns, um den unwiederbringlichen Verlust von Savannen und Graslandschaften zu vermeiden. Kate Parr, Professorin für tropische Ökologie an der Universität Liverpool, betont die Bedeutung von angemessenen Restaurierungsmaßnahmen für jedes Ökosystem. Savannen und andere Nicht-Wald-Systeme sollten nicht mit Wäldern verwechselt werden und sollten nicht für Baumpflanzungen angezielt werden.
Dr. Nicola Stevens, Forscherin für afrikanische Umgebungen an der Universität Oxford, fügt hinzu, dass die Dringlichkeit von groß angelegten Baumpflanzungen zu unzureichend bewerteten Projekten geführt hat, die möglicherweise minimale Vorteile in Bezug auf Kohlenstoffbindung haben und Ökosystemen und Gemeinschaften schaden könnten.
Angesichts dieser Ergebnisse ist es von entscheidender Bedeutung, Definitionen und Bewertungen zu überarbeiten, um Ökosysteme genau zu klassifizieren und geeignete Restaurierungsstrategien zu priorisieren.