Tesla-Rückruf löst Autopilot-Probleme nicht, sagen Kritiker

Vor weniger als einer Woche kündigte Tesla an, fast 2 Millionen in den USA verkaufte Autos zurückzurufen, um Bedenken hinsichtlich seiner Autopilot-Software auszuräumen.

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Kritiker sagen, Autopilot-Update ist nicht ausreichend

Eine Untersuchung der Washington Post ergab, dass der Autopilot in Situationen aktiviert werden kann, in denen Tesla sagt, dass er nicht genutzt werden sollte. Das Over-the-Air (OTA)-Softwareupdate, das von Tesla implementiert wird, zielt darauf ab, mehr Warnungen und Hinweise hinzuzufügen, um einen unangemessenen Gebrauch des Autopiloten zu verhindern. Kritiker argumentieren jedoch, dass dies das Problem des Missbrauchs nicht effektiv löst.

Matthew Wansley, ein Professor an der Cardozo School of Law, äußerte sich enttäuscht über den Ansatz von Tesla und erklärte, dass es keine Argumente dafür gebe, den Autopiloten auf Straßen mit Kreuzverkehr zu nutzen, wo viele Unfälle passieren. Auch Senator Richard Blumenthal aus Connecticut kritisierte das Update und bezeichnete es als unzureichend. Er forderte robustere Änderungen an der Software.

Die Bedenken, die von Kritikern geäußert werden, deuten auf fehlendes Vertrauen in Teslas Fähigkeit hin, eine verantwortungsvolle Nutzung des Autopiloten durchzusetzen. Sie legen nahe, dass freiwillige Einhaltung nicht ausreicht, um die Sicherheit zu gewährleisten.

War die NHTSA zu nachsichtig mit Tesla?

Es wurde spekuliert, dass die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) möglicherweise keine strengeren Maßnahmen gegen Tesla ergriffen hat, aufgrund des Einflusses des Automobilherstellers in der Elektrofahrzeugindustrie, die für die Biden-Regierung Priorität hat. Die NHTSA hat jedoch erklärt, dass ihre Untersuchung des Autopiloten noch nicht abgeschlossen ist und weitere Maßnahmen möglich sind.

Einige Tesla-Kritiker und Gesetzgeber äußerten Bedenken über das Vorgehen der NHTSA und forderten strengere Maßnahmen zur Behebung der Sicherheitsprobleme. Der Rückruf erfordert von Tesla ein Softwareupdate mit zusätzlichen Kontrollen und Warnungen, um den Missbrauch des Autopiloten zu verhindern, schränkt die Technologie jedoch nicht auf spezifische Situationen ein, in denen sie verwendet werden soll.

Der Rückruf hat Zweifel an der Wirksamkeit der Selbstkontrolle und freiwilligen Einhaltung aufkommen lassen. Kritiker fordern strengere Vorschriften und umfassendere Lösungen zur Behebung der grundlegenden Sicherheitsmängel.

Das Operational Design Domain (ODD)

Ein zentrales Problem mit dem Rückruf besteht darin, dass Tesla nicht explizit angegeben hat, dass es den Autopiloten auf seinen vorgesehenen Operational Design Domain (ODD) beschränken wird. Das bedeutet, dass Verbraucher den Autopiloten weiterhin außerhalb der beabsichtigten Umstände aktivieren können, wenn auch mit mehr Warnungen und Vorsichtsmaßnahmen.

Kritiker argumentieren, dass der Rückruf die Notwendigkeit vernachlässigt, die zugrunde liegenden Sicherheitsmängel in der selbstfahrenden Software von Tesla zu beheben. Sie sind der Meinung, dass ein Verbot der Software insgesamt eine effektivere Lösung wäre, anstatt sich auf verstärkte Überwachung zu verlassen.

Die Debatte um den Rückruf verdeutlicht die Komplexität und Herausforderungen bei der Durchsetzung einer verantwortungsvollen Nutzung von fortschrittlichen Fahrerassistenzsystemen. Sie wirft auch Fragen zur zukünftigen Entwicklung und Regulierung autonomer Fahrsysteme auf.