Waldbrände töten 112 Menschen - Schlimmste Katastrophe in Chile seit dem Erdbeben 2010
Heftige Waldbrände in Zentralchile haben das Leben von 112 Menschen gefordert und ganze Stadtviertel verwüstet. Präsident Gabriel Boric warnt vor einer Tragödie von großer Dimension.
Todesopfer und zerstörte Stadtviertel nehmen zu
Die Waldbrände in Chile haben sich intensiviert. Bereits 112 Menschen wurden als Opfer gemeldet, während ganze Stadtviertel zu Asche reduziert wurden. Die Zahl der Todesopfer wird voraussichtlich weiter steigen, da sich weitere Leichen inmitten der Verwüstung finden lassen. Hunderte Menschen werden noch vermisst, was die Tragödie vertieft.
Die Brände haben mittlerweile die Außenbezirke von Vina del Mar und Valparaiso erreicht, zwei beliebte Küstenstädte. Auf diese Städte entfällt eine Gesamtbevölkerung von über einer Million Einwohnern. Drohnenaufnahmen zeigen ausgebrannte Stadtviertel und Straßen voller verkohlter Häuser und Autos. Das Ausmaß der Zerstörung ist immens.
Pedro Quezada, ein örtlicher Baumeister in der Region Valparaiso, beschrieb die schrecklichen Bedingungen. Er berichtete von unerträglichem Wind, sengender Hitze und keiner Möglichkeit zur Erholung. Die Menschen waren gezwungen, in alle Richtungen zu fliehen und um ihr Leben zu rennen.
Angst und Verwüstung halten an
Auf in sozialen Medien geteilten Videos sind Hügelbrände gefährlich nahe an Wohnblocks zu sehen, wodurch Rauch in die Luft freigesetzt wird. Die dichte Dunstglocke hat auch andere städtische Gebiete eingehüllt, wodurch die Sicht erheblich beeinträchtigt wird und das Chaos weiter zunimmt.
Um der Krise entgegenzuwirken, hat die chilenische Regierung eine Ausgangssperre um 21 Uhr in den am stärksten betroffenen Gebieten verhängt. Das Militär wurde eingesetzt, um den Feuerwehrleuten bei der Eindämmung der Brände zu helfen. Helikopter werden ebenfalls eingesetzt, um Wasser aus der Luft abzuwerfen und die Flammen zu löschen.
Die neuesten Daten des chilenischen Rechtsmedizinischen Dienstes, des staatlichen Gerichtsmediziners, bestätigen, dass 112 Menschen bei den Bränden ums Leben gekommen sind. Dies ist eine signifikante Zunahme gegenüber der anfänglichen Todesopferzahl von 51, die am Samstag gemeldet wurde. Die Situation ist ernst, und Präsident Gabriel Boric hat zwei Tage nationaler Trauer angeordnet.
Verwüstung und der Weg der Erholung
Der stellvertretende Innenminister Manuel Monsalve berichtete, dass derzeit 165 Brände in ganz Chile wüten. Städte wie Vina del Mar und Quilpué haben erheblichen Schaden erlitten, wobei rund 14.000 Häuser betroffen sind. Viele Bewohner sind zurückgekehrt, um ihre unerkennbaren Häuser vorzufinden und haben dabei all ihren Besitz verloren.
Sergio Espejo, ein Schweißer, und seine Frau Maria Soledad Suarez haben diese verheerende Realität aus erster Hand erlebt. Sie sortierten die Asche ihres Hauses und ihrer Werkstatt, wobei sie das Wenige retteten, was sie konnten. Der Verlust ihrer Werkzeuge, die für Espejos Lebensunterhalt unerlässlich sind, verstärkt den Herzschmerz, alles verloren zu haben, wofür sie gearbeitet hatten.
Waldbrände sind in der südlichen Hemisphäre im Sommer nicht ungewöhnlich, aber die Schwere dieser Brände ist beispiellos. Diese Brände bedeuten die schlimmste nationale Katastrophe Chiles seit dem Erdbeben 2010, bei dem rund 500 Menschen ums Leben kamen. Präsident Boric lenkt Ressourcen in die betroffenen Gebiete, insbesondere solche, die Touristen anlocken.