Wilde Schweine und Esel könnten für Ökosysteme eine Rettung statt eine Plage sein, besagt Studie

Eine unwissenschaftliche Voreingenommenheit gegenüber „wilden“ oder „invasiven“ Tieren droht, einen der großen stabilisierenden Trends zu untergraben, die Ökosysteme gesünder machen, argumentiert eine neue Studie.

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Die Wiederansiedlung von verwilderten Tieren nutzt Ökosystemen

Eine neue in Science veröffentlichte Studie argumentiert, dass eingeführte Arten wie verwilderte Schweine, Pferde, Esel und Kamele eine entscheidende Rolle bei der Wiederansiedlung von Ökosystemen spielen. Diese Tiere tragen unabhängig davon, ob sie als invasiv oder einheimisch angesehen werden, zur Pflanzenvielfalt bei, verbreiten Samen und fungieren als Ökosystem-Ingenieure. Die Studie stellt die gängige Meinung über die schädlichen Auswirkungen invasiver Arten in Frage und legt nahe, dass der Fokus auf der Größe und den Ernährungsvorlieben der Tiere liegen sollte, anstatt auf ihrer Herkunft.

Die Autoren der Studie untersuchten über 200 Studien über den Einfluss großer Pflanzenfresser auf Ökosysteme und fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen eingeführter und einheimischer Megafauna. Sie argumentieren, dass die negativen Auswirkungen, die invasiven Arten zugeschrieben werden, oft übertrieben sind und dass diese Tiere den teilweisen Rückgang großer pflanzenfressender Säugetiere seit der Urzeit teilweise ausgeglichen haben. Anstatt diese Arten auszurotten, schlägt die Studie vor, dass sie für ihre Umweltvorteile anerkannt werden sollten.

Die Rolle einheimischer und eingeführter Tiere bei der Ökosystem-Ingenieurskunst

Die Studie hebt die Bedeutung des Verständnisses der Auswirkungen des Verhaltens von Tieren und seiner Auswirkungen auf Ökosysteme hervor. Tiere wie einheimische Schweine und verwilderte Verwandte in Amerika und Polynesien haben ähnliches Verhalten, einschließlich des Aufwühlens von Pflanzen, des Kotens auf Landschaften und der Schaffung von Suhlen. Obwohl diese Handlungen zerstörerisch erscheinen mögen, haben sie auch positive Umweltauswirkungen. Zum Beispiel schafft das Aufwühlen von Pflanzen Platz für neues Wachstum, die Nährstoffe in Tierexkrementen dienen als natürlicher Dünger und Suhlen fungieren als kleine Teiche, um Wasser in trockenen Landschaften einzufangen und zu speichern.

Die Studie zieht Parallelen zwischen dem Verhalten dieser Tiere und dem Verhalten von lange ausgestorbenen Arten aus der Eiszeit und zeigt die ökologischen Vorteile ihrer Anwesenheit auf. Sie stellt die Idee in Frage, dass nur einheimische Arten für Ökosysteme vorteilhaft sind, und betont die Notwendigkeit für ein differenzierteres Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Tieren und ihrer Umwelt.

Die politischen und philosophischen Aspekte der Bestandsregulierung von Tieren

Die Studie schließt mit der Anerkennung, dass Entscheidungen über die Bestandsregulierung von Tieren nicht nur wissenschaftlich, sondern auch politisch und philosophisch sind. Die Unterscheidung zwischen einheimischen und eingeführten Arten ist oft eine Frage persönlicher Überzeugungen und Werte. Während Wissenschaftler Beweise für die Auswirkungen dieser Tiere liefern können, liegt die endgültige Entscheidung über ihre Entfernung oder ihren Schutz bei der Gesellschaft. Die Studie fordert Transparenz in Entscheidungsprozessen und die Anerkennung, dass Werte und Präferenzen eine bedeutende Rolle spielen.

Die Debatte über invasive Arten war komplex, mit Argumenten für und gegen die Ausrottung nicht-einheimischer Tiere. Die Studie stellt die vorherrschende Voreingenommenheit gegen invasive Arten in Frage und legt nahe, dass ein umfassenderes Verständnis ihrer ökologischen Auswirkungen notwendig ist. Sie betont die Bedeutung der Berücksichtigung der Umweltvorteile, die diese Tiere mitbringen, und der potenziellen Folgen ihrer Entfernung.