Wissing appelliert an Bahn und GDL
Neue Streiks wären "nicht erklärbar"
Wissing mahnt zu einer Einigung
Nach den erneut gescheiterten Tarifverhandlungen zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) an beide Seiten appelliert, einen Kompromiss zu finden.
"Mit dem Beharren auf Maximalpositionen kommen wir hier nicht weiter. Es wäre den Menschen in diesem Land nicht länger erklärbar, wenn nach monatelangen Verhandlungen erneut gestreikt würde, weil die Verantwortlichen am Verhandlungstisch keine Lösung finden", sagte er der Bild am Sonntag.
Wissing sieht Sicherheitsrisiko
Betroffen von neuen Streiks wäre neben Bahnfahrern auch die Wirtschaft, weil auch der Güterverkehr nicht fahren könnte und etwa Kohletransporte für die Kraftwerke Probleme bekommen könnten.
Wissing warnte: "Neben den massiven Beeinträchtigungen des Alltags für weite Teile der Bevölkerung sollten sich die Verantwortlichen ins Gedächtnis rufen, dass in Europa Krieg herrscht. Diese Tarifauseinandersetzung darf nicht zum Sicherheitsrisiko werden. Wir müssen für dieses Problem eine gemeinsame Lösung finden."
Keine Einigung trotz erfahrener Schlichter
Dabei saßen in den vergangenen Wochen der Bahn zufolge bereits zwei Schlichter mit am Verhandlungstisch. Die Bahn hatte den früheren Bundesinnenminister Thomas de Maizière hinzugerufen. Für die GDL vermittelte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther. Doch selbst die erfahrenen Schlichter konnten keinen Kompromiss vermitteln.
Beide Seiten hatten bei den wiederaufgenommenen Verhandlungen Geheimhaltung bis einschließlich 3. März vereinbart. Trotz weitreichender Zugeständnisse und trotz des Einsatzes der externen Moderatoren habe die GDL die Gespräche frühzeitig platzen lassen, teilte der Konzern mit. "Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen", hieß es von Personalvorstand Martin Seiler.
Die GDL dementierte das nicht, warf der Bahn aber vor, sich nicht an die Absprachen zur Kommunikation nach außen gehalten zu haben. "Diese Informationen sind gezielt vom DB-Management durchgestochen worden, um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen", teilte die Gewerkschaft mit.