Ein dunkler, cleverer Roman stellt die Frage, was passiert, wenn Frauen ihre Appetite ignorieren?
Eine Rezension von Lottie Hazells Roman 'Piglet'
Arme Buchhändler, die herausfinden müssen, wo sie Lottie Hazells Debütroman 'Piglet' einordnen sollen.
Die Handlung von 'Piglet' dreht sich um eine Frau, die eine verheerende Wahrheit über ihren Verlobten erfährt und mit dem Gedanken spielt, ob sie ihn heiraten soll oder nicht. Das Buch lässt sich nicht einfach kategorisieren, da es Elemente von Horror, Romantik kombiniert und tiefsinnige Fragen über die Macht des Appetits im Leben von Frauen untersucht. Während es von einigen als belanglos und unbedeutend abgetan werden könnte, behandelt es doch Themen, die im echten Leben bedeutsam und relevant sind.
Ein Buch, das sich einer Kategorisierung widersetzt
Wie die Autorin Jennifer Weiner feststellt, stellt 'Piglet' eine Herausforderung für Buchhändler dar, wenn sie versuchen zu bestimmen, wo es im Regal stehen sollte. Ist es ein leichter, vergesslicher Liebesroman oder ein gewichtiger, preiswürdiger Roman? Ihrer Meinung nach ist 'Piglet' ein Buch, das für jeden etwas bietet, und sie würde es persönlich jedem Kunden empfehlen. Sie argumentiert, dass es gut in das Horror-Genre passen würde, insbesondere wegen einer denkwürdigen Szene, in der Piglets Familie versucht, sie in ihr Hochzeitskleid zu quetschen.
Kraftvolle Prosa und verlockende Beschreibungen
Die Autorin Lottie Hazell verfasst ihre Prosa mit Präzision und Absicht. Ihr Schreibstil ist scharf und kontrolliert, mit sparsamer Verwendung von beschreibender Sprache. Nur wenn es um Essen geht, gibt sie sich lebendige Beschreibungen hin, was einen verlockenden Kontrast schafft. Hazells Fähigkeit, das sinnliche Erlebnis des Kochens und Essens hervorzurufen, verleiht der Erzählung Tiefe. Die Beschreibungen von Gerichten und Geschmacksrichtungen sind so verlockend, dass die Leser beim Lesen dieses Buches vielleicht hungrig werden.
Die Erforschung von Frauenappetit und Hunger
Angesichts des aktuellen kulturellen Fokus auf Abnehmmedikamente und der Vorstellung, den Appetit zu unterdrücken, gewinnt 'Piglet' an zusätzlicher Bedeutung. Das Buch wirft nachdenkliche Fragen darüber auf, was passiert, wenn Frauen ihren Appetit ignorieren oder keine Lust auf 'mehr, mehr, mehr' haben. Hazell geht auf die Konsequenzen ein, die sich daraus ergeben, das eigene Verlangen zu leugnen, und auf die gesellschaftlichen Zwänge, die auf Frauen ausgeübt werden, um ihre natürlichen Wünsche zu kontrollieren und zu unterdrücken. Letztendlich dreht sich das zentrale Thema des Buches um die Wahl zwischen einem reichen, erfüllten Leben und dem Nachgeben der gesellschaftlichen Erwartungen, die einen verschlingen.