Iraner stehen aufgrund von Inflation vor erheblichen Internetpreiserhöhungen

Iranische Internetunternehmen fordern eine 100%ige Erhöhung der Breitband- und Mobilfunktarife und dies in einer Zeit, in der Benutzer mit einer schlechten Verbindung und staatlicher Zensur konfrontiert sind.

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Internetfirmen fordern Preiserhöhungen

Iranische Internetunternehmen haben eine Petition an die Regierung eingereicht, in der sie eine 100%ige Erhöhung der Breitband- und Mobilfunktarife fordern. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Benutzer mit schlechten Internetverbindungen konfrontiert sind und gezwungen sind, für VPNs und Anti-Filter-Software zu bezahlen, um staatlicher Zensur zu umgehen.

Die iranische Regierung blockiert seit Jahren zahlreiche Websites und Social-Media-Plattformen und bietet langsame Internetgeschwindigkeiten. Während Protesten unterbricht die Regierung oft den Internetdienst. Die Forderung nach Preiserhöhungen zielt darauf ab, die Herausforderungen zu adressieren, mit denen Internetunternehmen konfrontiert sind, um einen qualitativ hochwertigeren Service bereitzustellen.

Viele Benutzer vermuten jedoch, dass die Maßnahmen der Regierung und ihre strenge Kontrolle die Hauptursachen für den langsamen Internetverkehr sind. Trotz der Behauptung des Ministers für Informations- und Kommunikationstechnologie, dass die Tarife nur steigen werden, wenn die Anbieter die Qualität verbessern, deuten Berichte darauf hin, dass es hinter den Kulissen eine andere Agenda gibt.

Zunehmende Beschränkungen des Internetzugangs

Obwohl Präsident Ebrahim Raisi kostenloses Internet für die einkommensschwächsten Gruppen versprochen hat, haben sich die Beschränkungen und Preise für den Internetzugang tatsächlich erhöht. Die Regierung hat die Zensur verstärkt und sowohl ausländische als auch inländische Websites blockiert, einschließlich renommierter Nachrichtenagenturen und Social-Media-Plattformen.

Diese Zunahme der Zensurmaßnahmen ist besonders seit Beginn der Bewegung 'Women, Life, Freedom' deutlich geworden. Iran wurde als das Land mit der geringsten Internetfreiheit im Nahen Osten eingestuft, wobei die Behörden hart und übermäßig auf landesweite Proteste reagierten.

Auch nachdem die Proteste abgeflaut waren, schaltete die Regierung weiterhin das Internet ab und filterte beliebte Messaging-Apps. Einige Abgeordnete haben einen Zusammenhang zwischen den Befürwortern von Zensurmaßnahmen und denen, die von Tools profitieren, die diese umgehen, wie z. B. VPNs, vorgeschlagen.

Finanzielle Auswirkungen und teurer Service

Abgeordnete schätzen, dass der jährliche Umsatz von VPN-Anbietern im Iran Hunderte Millionen Dollar beträgt. Der Mindestmonatspreis für ein VPN im Iran beträgt etwa 2 US-Dollar, was bedeutet, dass die Bürger jedes Jahr rund 480 Millionen US-Dollar ausgeben müssen, um auf verbotene Dienste wie Instagram und WhatsApp zugreifen zu können.

Durch die Verwendung eines VPNs steigt auch der Datenverbrauch, wobei etwa die Hälfte des von Anbietern gekauften Datenvolumens vom VPN selbst verbraucht wird. Angesichts der zusätzlichen Beschränkungen durch die aktuelle Regierung zahlen Benutzer bereits mehr sowohl für VPN-Dienste als auch für den Internetverkehr.

Mit der Forderung der Internetunternehmen nach Preiserhöhungen stehen Verbraucher im Iran vor der Aussicht, noch mehr für den als teuer, aber qualitativ minderwertig geltenden Internetdienst zahlen zu müssen.