Lou Reed: Der König von New York von Will Hermes Review - Schönheit und das Biest

Genie, queere Pionierin, Beeinflusserin: Eine lebhafte neue Biografie präsentiert den Rock-Poeten des Schatten-Selbst für eine neue Generation

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Die Geburt des Velvet Underground

Am Abend des 13. Januar 1966 veranstaltete die New York Society for Clinical Psychiatry ihr jährliches Abendessen in einem Hotel in der Park Avenue. Andy Warhol, ein lokaler Künstler und Bandmanager, wurde eingeladen, eine Rede zu halten, entschied sich jedoch stattdessen für eine multimediale Performance mit dem Velvet Underground und Nico. Die unkonventionelle Unterhaltung schockierte die 300 medizinischen Fachleute mit ihren provokanten Texten und ihrer kraftvollen Musik. Dieses Ereignis markierte den Beginn einer Karriere, die Lou Reed als weltberühmten Musiker und Verfechter der dunklen Seite der menschlichen Natur etablierte.

Das Velvet Underground war keine Kunst-Gimmick für den Schockwert; es war eine Plattform für Reeds Talente als Musiker und Texter. Ihre Performance an diesem Abend brachte den Erfolg der Band ins Rollen und führte zur Aufnahme von ikonischen Songs wie 'Heroin' und 'Venus in Furs'. Reeds Karriere wurde später von David Bowie wiederbelebt, der ihn als den 'König von New York' bezeichnete. Will Hermess Biografie 'Lou Reed: Der König von New York' beschäftigt sich mit Reeds Leben und Vermächtnis und stützt sich dabei auf das Archiv, das seine Witwe gespendet hat.

Reed als Pionier der queeren Befreiung

Hermes stellt Reed als Pionier der queeren Befreiung und der gender-nonkonformen Einstellung dar. Reeds Songs wie 'Candy Says' und 'Make Up' resonieren mit Themen wie Geschlechtsdysphorie und LGBTQ+ Empowerment. Er war offen in einer Beziehung mit der Transfrau Rachel Humphreys in den 1970er Jahren, und damit hat er gesellschaftliche Normen herausgefordert und seine wahre Identität angenommen.

Während einige Kritiker argumentieren, dass Hermes die Erzählung ausdehnt, um 'progressive Pluspunkte' zu sammeln, gibt es keinen Zweifel an Reeds Einfluss als Wegbereiter in der Musikindustrie und als Verfechter der Rechte queerer Menschen. Seine Musik hallt weiterhin bei einer neuen Generation wider, inspiriert Künstler und Fans gleichermaßen.

Die komplexe Persönlichkeit von Lou Reed

Lou Reeds Karriere war geprägt von seiner komplizierten und fehlerhaften Persönlichkeit. Er wollte sich ständig als großer Dichter und Musiker beweisen. Diese Einstellung führte jedoch oft zu Egoismus und sogar Gewalt in seinen persönlichen Beziehungen. Reeds Bandkollegen und Partner waren Ziel seines Verhaltens, und seine Zusammenarbeiten waren von kurzer Dauer.

Reeds Kampf mit psychischer Gesundheit und Sucht spielte ebenfalls eine bedeutende Rolle in seinem Leben. Er war bekannt für seinen Drogenkonsum, insbesondere Amphetamine, die seine Kreativität anregten, aber auch zu Paranoia und Verfall beitrugen. Trotz aller Komplexität und Fehler hallte Reeds Musik bei den Menschen wider und hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Musikindustrie. Sein Einfluss ist in den unzähligen Künstlern erkennbar, die von ihm inspiriert wurden.

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Ein Vermächtnis von Schönheit und Wahrheit

Trotz seiner Fehler und Kämpfe war Lou Reeds Musik immer eine Suche nach Wahrheit und Schönheit. Seine Texte und Songs fingen die dunkleren Aspekte der menschlichen Natur ein, offenbarten aber auch Momente von Verletzlichkeit und tiefer Emotion. Selbst in seinen letzten Tagen, als er seiner eigenen Sterblichkeit gegenüberstand, war Reed empfänglich für die Schönheit der Musik.

Will Hermes' Biografie 'Lou Reed: Der König von New York' bietet einen umfassenden Einblick in Reeds Leben und Karriere, zeigt seinen Einfluss als Musiker, Dichter und Verfechter der Selbstentfaltung. Reeds Vermächtnis inspiriert weiterhin Fans und Künstler und macht ihn zu einer wahren Ikone der Rockmusik.