Riyadhs milliardenschwerer Traum von Elektrofahrzeugen droht an der Realität zu scheitern
Riyadh hat Milliarden investiert, um sich als Zentrum für Elektrofahrzeuge zu etablieren, steht aber vor Hindernissen und harter Konkurrenz.
Herausforderungen bei der Entwicklung eines EV-Hubs
Riyadh, die Hauptstadt Saudi-Arabiens, hat ehrgeizige Pläne, sich zu einem Zentrum für Elektrofahrzeuge (EVs) zu entwickeln und die Abhängigkeit von Öl zu reduzieren. Dabei stehen jedoch mehrere Herausforderungen im Weg, darunter mangelnde Infrastruktur, Fachkräftemangel und Rohstoffknappheit. Saudi-Arabien hat bereits umfangreich in das in den USA ansässige Unternehmen Lucid Motors investiert, eine eigene Marke namens Ceer ins Leben gerufen und eine EV-Metallfabrik gebaut.
Der Public Investment Fund (PIF), der souveräne Staatsfonds von Saudi-Arabien, strebt bis 2030 eine Produktion von 500.000 EVs pro Jahr an. Allerdings hat die einzige Auto-Fabrik des Königreichs, die 2023 eröffnet wurde, bisher nur rund 800 Fahrzeuge auf Basis von Bausätzen aus Arizona montiert.
Konkurrenz und vergangene Misserfolge
Saudi-Arabien hat bisher Schwierigkeiten gehabt, die Automobilproduktion anzuziehen. Im Jahr 2019 lehnte Toyota einen Deal ab und nannte hohe Arbeitskosten, mangelnde lokale Zulieferer und einen kleinen lokalen Markt als Gründe. Analysten weisen darauf hin, dass der Wettbewerb in der EV-Branche intensiv ist und etablierte Produktionsmächte und Lieferketten den Markt dominieren.
Gaurav Batra, EY's globaler Analyst für fortschrittliche Fertigung und Mobilität, hat die Herausforderungen für Saudi-Arabiens EV-Pläne hervorgehoben. Er betonte, dass mehrere Faktoren zusammenkommen müssen, damit die Branche florieren und erfolgreich sein kann.
Herausforderungen bei der Entwicklung der lokalen Industrie
Eine der größten Schwierigkeiten für Saudi-Arabien besteht darin, Produzenten von Auto-Komponenten anzuziehen. Derzeit gibt es keine bedeutende lokale Industrie, die diese Komponenten liefern könnte, was es schwierig macht, Hersteller anzulocken. Der inländische EV-Hersteller Ceer, ein Joint Venture zwischen dem PIF und dem taiwanesischen Unternehmen Foxconn, plant die Markteinführung eines Autos bis 2025, hat jedoch noch kein Werk gebaut.
Analysten bleiben skeptisch in Bezug auf Saudi-Arabiens Produktionsziele. Tatiana Hristova, Expertin bei S&P Global Mobility, äußerte Zweifel an der hohen lokalen Produktion und der Fähigkeit, Exportnachfrage zu erfüllen. Sie glaubt, dass es Zeit brauchen wird, damit die Branche sich vollständig entwickeln kann.
Saudi-Arabiens Nachhaltigkeitsbemühungen
Saudi-Arabien ist bestrebt, seine nachhaltige Ausrichtung zu verbessern und sich weniger auf fossile Brennstoffe zu verlassen. Das Land hat Lucid-Autos bei Staatskonferenzen in den Vordergrund gestellt und sich verpflichtet, in den nächsten zehn Jahren bis zu 100.000 Fahrzeuge von dem Unternehmen zu kaufen.
Um jedoch sein Ziel zu erreichen, ein Zentrum für die Herstellung und Lieferung von EV-Batterien zu werden, benötigt Saudi-Arabien Zugang zu Rohstoffen, insbesondere Lithium. Während das Königreich beabsichtigt, Lithium im Inland zu produzieren, wurden noch keine Vorkommen bekannt gegeben. Saudi-Arabien prüft Optionen, um Mineralien im Ausland durch Joint Ventures und Partnerschaften zu sichern.